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Baltikum - Lessons learned
#1
Nachdem ich nun etwas Abstand zu meinem Urlaub im Baltikum gefunden habe, will ich einmal einen kleinen Erlebnisbericht abliefern.

Am Programm standen theoretisch 6 Tauchgänge (einer pro Tag) im Großraum der Bucht von Danzig. Ausrüstung unserer Gruppe war gemischt, wobei unter anderem ich mit Sidemount angereist bin.

Die geplanten Tauchgänge hatten eine Zieltiefe von 40-60m und sollten nach jeweiliger geplanten Maximaltiefe mit Nitrox oder Trimix durchgeführt werden.

Das Jahr zuvor war ich mit Sidemount bereits auf der Insel Vis in Kroatien, wobei dort der tiefste Tauchgang auf 70m geführt hat. Mit dabei waren damals 4 Flaschen in Sidemount, Scooter und Kamera. Obwohl dies damals meine bis dato tiefsten Tauchgänge ware, hatte ich weder mit dem Equipmenthandling, noch mit der Tiefe irgendein Problem.

Im Vergleich zu Kroatien, habe ich die Bedingungen für das Baltikum bereits im Vorfeld nicht so einfach eingeschätzt, allerdings wurden meine, bzw. unsere Erwartungen (Befürchtungen) um ein vielfaches übertroffen.

Klar war von vornherein, das Baltikum hat geringere Sichtweiten, kälteres Wasser und auch einiges an Strömungen zu bieten. Weiters war bekannt, dass die Wracks teilweise mit Unmengen an Angelleinen und Netzen bedeckt sind.

Begonnen hat alles bereits bei Tauchgang 1, der vom taucherischen noch am einfachsten war. Für diesen Tauchgang waren wir auch mit einem kleineren Boot unterwegs, wo bei flacher See und ohne Oberflächenströmung für Sidemount auch die Aufnahme der Flaschen im Wasser möglich war. Was jedoch nicht geplant war, war der Umstand, dass sich bei diesem Tauchgang beim Abtauchen meine Hauptlampe verabschiedet. Nach dem Tauchgang hat sich herausgestellt, dass der Akkutank auf Grund eines defekten Schalters (Gummikappe) abgesoffen ist.

Nachdem am Wrack auf etwa 30m die Sichtweite mit der Backuplampe bei etwa 1,5m gelegen ist, sowie eine nette Grundströmung herrschte, hat sich mein Aufenthalt unter Wasser verständlicherweise in Grenzen gehalten.

Am nächsten Tag ging es an einen neuen Tauchplatz, ein Mitglied unserer Gruppe hat mir eine Lampe leihen könne. Großer Nachteil - die Lampe war ein Fluter.

Einstieg für diesen Tauchgang erfolgte vom Schiff (Anfahrt gegen den Wind, kein Anker) auf Signal (Maschine gestoppt) mit großem Schritt in 1,5m hohe Wellen. Danach hatte man einen Versuch sich an die Abstiegsleine treiben zu lassen und diese zu greifen. Nicht nur die Wellen waren eine Herausforderung, auch der Abstieg war wie eine Fahne im Wind. Nicht gerade förderlich war, dass mein Buddy nicht gewartet hat und ich den Abstieg demnach quasi "solo" durchgeführt habe.

Mit der "falschen" Lampe (Fluter bei 1m Sicht), auf 35m Tiefe, unter mir an der Abstiegsleine zwei Taucher die etwa 15 Minuten vor mir abgetaucht sind und bereits (mangels Sicht am Wrack) wieder am Rückweg waren, war auch dieser Tauchgang nicht von langer Dauer.

Danach kam ein neuer Tag, neuer Tauchplatz, neuer Versuch mit einem anderen Buddy. Die Sicht war auch hier leider wieder mehr als bescheiden. Beim Abstieg in der Strömung hat dann auf 35m, wobei das Wrack auf 38m gelegen wäre, der Kopf nicht mehr mitgespielt.

Lessons learned:
*) Tiefe Tauchgänge sind in Grenzen auch mit Sidemount möglich. Allerdings müssen (für mich) die Rahmenbedingungen passen. In anderen Fällen wäre zumindest für mich Backmount die bessere Wahl
  • Schwimmen an der Oberfläche mit Welle und Strömung ist mit Sidemount nicht nur schwieriger, sondern deutlich schwieriger
  • Tauchen mit nicht vertrauter Ausrüstung ist unter erschwerten Bedingungen nochmals eine zusätzliche Belastung
  • mir hat eindeutig Training für finstere, tiefe Tauchgänge gefehlt
  • die "tiefen" Tauchgänge, die mehr als zwei Flaschen (Trimix sowie Dekogas) erfordert hätten, habe ich gar nicht versucht. Aber ich war wenigstens nicht der Einzige mit dieser Entscheidung  Wink
Und auch noch ein selbstkritischer Punkt:

Auch wenn man in mehreren einzelnen Bereichen Erfahrung hat, dann bedeutet es eben nicht, dass diese Einzelerfahrungen für eine Kombination dieser Bereiche ausreichend sind.

Trotz allem war es unter dem Strich eine positive Woche, da ich trotz aller Fehlschläge etwas positives mitnehmen konnte.

Nämlich "lessons learned"

Oder auch - jeder Tauchgang den man überlebt, ist ein erfolgreicher Tauchgang.
Ein Leben ohne Tauchen ist möglich, aber sinnlos.
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#2
na - ja, da stimmt es besonders.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.
dieses mal leider keine Nachrichten mit toller Sichtweite und großartigen Wracks  :-\ :-\
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