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Zwei Höhlentaucher tödlich verunglückt
#1
In Norwegen sind zwei finnische Höhlentaucher tödlich verunglückt.

Der Unfall passierte im Pluragrotta System in etwa 110m Tiefe.

Geplant waren zwei zeitlich versetzte Tauchgänge von Plura nach Steinuglefåget in zwei Teams.

Dabei bestand das erste Team aus zwei Tauchern, das zweite Team aus drei Tauchern. Die geplante Tauchzeit betrug 5 Stunden, Team zwei startete dabei 2 Stunden nach Team 1. Alle Taucher waren mit Rebreathern ausgerüstet, des weiteren wurde entsprechendes Bailout-Gas und Equipment mitgeführt.

Nach Erreichen der Maximaltiefe von 129m und Beginn des Aufstieges blieb ein Taucher in 110m Tiefe in einer Engstelle mit dem Rebreather stecken. Versuche sich zu befreien schlugen fehl, gleichzeitig begannen Probleme mit dem Rebreather. Auch der Tauchpartner konnte nicht helfen und musste letztendlich alleine auftauchen. Durch die Zeitüberschreitung verlängerte sich die geplante Tauchzeit von 5 Stunden auf etwa 8 Stunden, wodurch der letzte Dekostop um 45 Minuten gekürzt werden musste.

Zwischenzeitlich hatte Team 2 bereits den Tauchgang begonnen, ohne von dem Unfall zu wissen. Nach Erreichen der Maximaltiefe fand ein Mitglied von Team 2 den ertrunkenen ersten Taucher. Das erste Mitglied der zweiten Gruppe versuchte zuerst ebenfalls den verunfallten Taucher zu befreien und legte dazu sogar den Rebreather ab, um auf die andere Seite der Engstelle zu wechseln. Gleichzeitig bekam jedoch ein weiteres Mitglied der Tauchgruppe Probleme mit seinem Rebreather und musste auf die Bailout Flaschen wechseln. Der dritte Taucher in der Gruppe versuchte noch zu helfen, trotzdem ertrank auch dieser Taucher in 111m Tiefe.

Der Taucher, der die Engstelle durch ablegen des rebreathers passiert hatte, musste sodann Richtung geplanten Ausgang auftauchen. Die geplante Tauchzeit von 5 Stunden hatte sich durch den Zwischenfall für diesen Taucher auf über 8 Stunden verlängert. Auf Grund von Gasmangel musste er den letzten Stop um 80 Minuten kürzen, was in leichten Dekosymptonen resultierte.

Der dritte Taucher musste Richtung Einstieg umkehren. Auf Grund der Grundzeitüberschreitung, nicht optimaler Tauchroute (Anm. Tiefenverlauf) und in weiterer Folge Problemen mit dem Scooter verlängerte sich die tauchzeit von den geplanten 5 Stunden auf etwa 11 Stunden. Er war daher gezwungen den letzten Stop um 90 Minuten zu kürzen.

Die drei überlebenden Taucher wurden nach Alarmierung der Rettungskräfte zur Behandlung in die Druckkammer nach Tromsø transportiert. Die örtliche Polizei hat weitere Untersuchungen eingeleitet.

Eine geplante Bergung der beiden verunglückten Taucher kann laut Behörden auf Grund der Tiefe mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Quellen:
Ein Leben ohne Tauchen ist möglich, aber sinnlos.
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#2
(12.02.2014, 12:52)manta link schrieb:... verlängerte sich die tauchzeit von den geplanten 5 Stunden auf etwa 11 Stunden.

Das muss die Hölle auf Erden sein!
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#3
Ja tragisch für alle auch für jene die nicht helfen konnten, einer der Gründe warum ich meine Extremeren Tg. alleine durchführe. Gut Luft.
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten :-))
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#4
Furchtbar.
Tauchkollegen sterbend oder tod zurücklassen müssen und dann noch einige Stunden Deco - ein psychischer Horror. Und dann noch selbst fast draufgehen.
Kann man sich fast nicht vorstellen.
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#5
Heavy - da stellt es mir beim Lesen schon die Haare auf - einfach unvorstellbar für alle Beteiligten.
Erinnert an den Film Sanctum. Da ist ja doch auch beim Dreh eine Taucherin ertrunken.
@ Fritz - vernünftige Einstellung
@ ich - darum mache ich so was nicht.
Gruß
Alfred
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#6

Solche Tauchgänge sind wohl am ehesten mit Extrembergsteigen vergleichbar - ab einer gewissen Tiefe/Höhe kann ein anderer nicht mehr helfen ohne sich selbst extremst zu gefährden.
Tragisch sind derartige Unfälle stets - vermeidbar wahrscheinlich nicht, da es immer einen Menschen geben wird, der bereit ist, die Risken einzugehen.

Manchmal geht es gut - machmal endet es tragisch.
Die Leidtragenden sind die hinterbliebenen Angehörigen.

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#7
(12.02.2014, 21:29)Alfred60 link schrieb:Heavy - da stellt es mir beim Lesen schon die Haare auf - einfach unvorstellbar für alle Beteiligten.
Erinnert an den Film Sanctum. Da ist ja doch auch beim Dreh eine Taucherin ertrunken.

...beim Dreh direkt nicht. Es ist eine Taucherin im Film ertrunken und im Februar 2011 die Stunttaucherin, die bei dem Film mitgewirkt hat.
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#8
Weder bin ich Extrembergsteiger, Klettersteige reichen mir auch, noch Extremtaucher. Aber meine volle Hochachtung, diesen Leuten die sich in diesen Gefilden bewegen..
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#9
Ein sehr ausführlicher und detaillierter Bericht über einen tragischen Tauchunfall letztes Jahr in Norwegen...

Der Autor dieses Berichts erklärt auch recht deutlich, dass solche Unfälle in den seltensten Fällen auf einen einzelnen Fehler, sondern meistens aus einer Kette von Fehlern entstehen. Ein Problem führt zum nächsten und kann wie in diesem Fall tragisch enden.

Es kann nur nochmals auf die Wichtigkeit einer Ausbildung entsprechend der geplanten Tauchgänge und der verwendeten Ausrüstung hingewiesen werden.

Aber auch das Training im Team und eine entsprechende Vorbereitung darf nicht vernachlässigt werden.

http://dynamic.hs.fi/2014/deep/
Ein Leben ohne Tauchen ist möglich, aber sinnlos.
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#10
Es gibt inzwischen auch einen Bericht über die Bergungsaktion.

http://www.sukeltaja.fi/content/fi/11501...7/227.html

Die Einleitung ist zwar in finisch, der eigentliche Bericht jedoch in englisch.
Ein Leben ohne Tauchen ist möglich, aber sinnlos.
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